Hier ist der aktuellen Gemeindebrief als Downloadversion hinterlegt.
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„Wir gehen durch jedes Kreuz hindurch zum Licht, zum neuen Leben, durch jeden Karfreitag auf Ostern zu.“
Phil Bosmans, ein belgischer Ordensgeistlicher (1922–2012), hat in seinem Leben immer wieder diese Erfahrung gemacht. Durch jede Krise hindurch gehen wir zum Licht.
Wenn wir mitten in der Krise sind, wenn wir gerade eine schwere Zeit durchleben, scheint es manchmal, als wäre da nur Dunkelheit, als würde die Zeit stehen bleiben. Die Zukunft scheint sich in Luft aufzulösen, die Hoffnung zu schwin-den.
Den Jüngern Jesu mag es um Karfreitag herum ähnlich ergangen sein. Ihre ganze Hoffnung, ihr Glaube, ihr Leben hängt mit Jesus am Kreuz. Fassungslos bleiben sie stehen, unfähig, an den nächsten Schritt zu denken.
Doch „der Karfreitag geht zu Ende. Ostern dauert an“, stellt Ernst R. Hauschka (1926–2012) fest.
Das Licht ist da! Wir kön-nen es vielleicht in der Krise, in der Zeit des Leidens nicht sehen. Den-noch ist Ostern geschehen und dauert an. Das Licht der Auferstehung scheint in unser Leben, damit wir unsere Hoffnung niemals verlieren. Jesus ist für uns gestorben und auferstanden, damit wir das Leben haben. Das wollen wir auch in diesem Jahr wieder an Ostern feiern.
Und vielleicht können wir uns gegenseitig immer wieder im Laufe des Jahres daran erinnern:
„Der Karfreitag geht zu Ende. Ostern dauert an!“
Luft holen. Zu Atem kommen. Mit einem ersten tiefen Atemzug kommt jedes Leben zur Welt. Etwa 20.000 Atemzüge macht ein Mensch fortan jeden Tag, knapp siebeneinhalb Millionen in einem Jahr und 600 Millionen in einem Leben. Jeder Atemzug ist anders. Manche sind tief bis in den letzten Lungenwinkel, andere flach, ängstlich flatternd.Spitzensportler schwimmen 50 Meter Freistil mit einem einzigen Atemzug. Beim steilen Anstieg am Berg muss ich jede Sekunde atmen. Wir kennen Situationen, in denen wir langen Atem haben mussten, und Paniksekunden, in denen der Atem stockt oder aussetzt. Gott hauchte dem Menschen seinen Odem ein. Er gibt Atemhilfe. Mit ihm beginnt der Strom des Lebens. Diesen Odem brauchen wir an jedem Tag. Besonders drängend aber in Leidenszeiten, dann, wenn das Leben in seine Passionen führt. Mit der Fastenzeit treten wir ein in die Passionsgeschichte Jesu. Alle Not der Welt spiegelt sich darin: Schmerz und Verrat, Schwachheit und Angst, Gewalt und Tod. Wir folgen seinem Atem und erkennen darin unsere eigene Atemnot. Doch ebenso spüren wir das erlösende, befreite Durchatmen nach überwundenem Leid. Gottes Lebenshauch weht, wo uns der Atem stockt. Sein Geist hilft unserer Schwachheit auf. Wir dürfen Luft holen und Lebenskraft gewinnen.
RALF MEISTER,
Landesbischof in Hannover und Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne"