Also hat Gott die Welt geliebt

 "Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."  (Joh 3,16)

In diesem Jahr ist die Karwoche anders als gewohnt. Normalerweise sind diese Tage geprägt von Gottesdiensten und von Vorbereitungen auf gemeinsame Festessen mit Verwandten oder Freunden. Gerade die Lieder und Bibeltexte stimmen mich auf das ein, was Jesus vor ungefähr 2000 Jahren auf sich genommen hat. Ich denke an den Einzug in Jerusalem, bei dem die Menschen ihm zugejubelt haben wie einem König, an das Passahmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte und Brot und Wein eine besondere Bedeutung für uns Christen bekamen. Und schließlich wurde Jesus gefangen genommen, ausgeliefert, gekreuzigt. Der Karfreitag ist mir, trotz seiner Traurigkeit und (Todes)Stille, sehr wichtig. Darum ist mir in diesem Jahr auch ein wenig bange, wenn ich an die leeren Gotteshäuser und an die Gottesdienste ohne Gemeinde denke. Es ist ein wenig so, wie damals, als plötzlich nach dem geschäftigen Treiben unterm Kreuz alle weggegangen sind. Nur einige Freunde haben Jesu Leichnam in ein Felsengrab gebracht und dann war es still.

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab...“, ob die Menschen damals schon verstanden haben, dass Gott aus Liebe gehandelt hat?

Ein Leben für das Leben viele?

Vielleicht können wir es in diesem Jahr ein wenig intensiver nachempfinden, was es heißt, etwas zu geben, um Leben zu retten. Durch Covid-19 wurden Ausgangssperren verhängt, die sozialen Kontakte massiv eingeschränkt und bei Missachtung sogar bestraft. Die Meinungen darüber sind sehr unterschiedlich. Aber eines ist offensichtlich: durch diese Maßnahmen wurden bisher hunderte von Menschenleben gerettet.

Gott ist bis zum Äußersten gegangen, bis zum Tod am Kreuz. Aus Liebe zu Ihnen und zu mir hat er seinen eingeborenen Sohn geopfert, damit wir leben. Sein Leben für unser Leben! Diese Maßnahme Gottes hat niemals ein Ende. Denn wer an Jesus Christus glaubt, der wird das ewige Leben haben.

Deshalb will ich auch in dieser Situation den Karfreitag begehen, Zuhause, aber dennoch in dem Wissen, dass wir als Gemeinde verbunden sind durch die Liebe unseres Gottes.

Ihre
Martina Berthold, Pfrin.